Als Gründerin und Redakteurin, die viele Digitalisierungsprojekte begleitet hat, werde ich oft gefragt: Wie wähle ich das richtige CRM für mein B2B-Geschäft? Diese Frage ist berechtigt, denn ein CRM ist kein reines IT-Tool – es bildet Vertriebs-, Marketing- und Serviceprozesse ab und beeinflusst unmittelbar Effizienz, Kundenzufriedenheit und Umsatzentwicklung. Aus meiner Praxis habe ich fünf praxisnahe Kriterien herausgearbeitet, die Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Verstehen, was Ihr Prozess wirklich braucht
Bevor Sie überhaupt Anbieter vergleichen: Analysieren Sie Ihren Vertriebs- und Kundenprozess. Ich empfehle, gemeinsam mit Vertrieb und Customer Success eine kurze Prozesslandkarte zu zeichnen: Lead-Generierung, Qualifizierung, Angebotserstellung, Verhandlung, Onboarding, After-Sales. Fragen Sie sich:
Ein CRM, das gut zu Ihrem Prozess passt, reduziert manuelle Arbeit und Fehler. Ein System, das hingegen Ihr Prozessmodell erzwingt, wird Nutzer frustrieren und die Adoption gefährden.
1. Passendes Datenmodell und Integrationsfähigkeit
Ein häufig unterschätztes Kriterium ist das Datenmodell: Wie flexibel lassen sich Felder, Beziehungen und Prozesse abbilden? Ich achte darauf, dass sich Custom Objects / benutzerdefinierte Felder leicht anlegen lassen, ohne dass jedes Mal ein Entwickler nötig ist.
Ebenso wichtig sind Integrationen: Sales Enablement, Marketing-Automation (z. B. HubSpot, Marketo), ERP, Buchhaltung, Produktdatenbanken und eventuelle Spezialtools für Angebote (z. B. PandaDoc) müssen nahtlos zusammenarbeiten. Fragen, die ich stelle:
2. Benutzerfreundlichkeit und Adoption
Ein mächtiges System bringt nichts, wenn die Nutzer es nicht annehmen. In Projekten habe ich gesehen, wie eine schlechte UX das CRM zu einem Datenfriedhof macht. Wichtige Aspekte sind:
Praxis-Tipp: Führen Sie einen Testlauf mit einem Pilotteam durch, bevor Sie das System unternehmensweit ausrollen. Nutzen Sie diesen Zeitraum, um Feedback zu sammeln und Anpassungen vorzunehmen.
3. Reporting, Analytics und Vorhersagefähigkeit
Gutes Reporting ist für B2B-Entscheider essenziell. Ich empfehle, auf folgende Fähigkeiten zu achten:
Praktisch wichtig: Können Sie Berichte ohne IT-Unterstützung erstellen? In mehreren Projekten hat eine Self-Service-Reporting-Funktion die Entscheidungszyklen stark verkürzt.
4. Skalierbarkeit, Betriebskosten und Total Cost of Ownership
Die Anschaffungs- oder Lizenzkosten sind nur ein Teil der Rechnung. Ich frage stets nach den versteckten Kosten:
Ein System, das heute günstig aussieht, kann bei hohem Customizing-Bedarf teuer werden. Prüfen Sie auch, wie die Skalierbarkeit technisch geregelt ist: Hosting in der Cloud, Performance bei großen Datenmengen, Multi-Region-Support.
5. Sicherheit, Datenschutz und Compliance
Gerade im B2B-Umfeld mit sensiblen Kundendaten ist Sicherheit nicht verhandelbar. Achten Sie auf:
Ich empfehle, die Security- und Compliance-Dokumentation des Anbieters zu prüfen und im Zweifelsfall eine Sicherheitsbewertung durch Ihre IT oder einen externen Auditor durchführen zu lassen.
Praktische Checkliste zur Auswahl
Um die Theorie handhabbar zu machen, nutze ich in der Beratung eine einfache Checkliste, die Sie in einer Entscheidungsrunde durchgehen können:
Vergleichstabelle: Praxisüberblick ausgewählter CRMs
| Anbieter | Stärken | Typischer Einsatz | Bemerkung |
|---|---|---|---|
| Salesforce | Extrem flexibel, großes Ökosystem, starke Analytics | Große B2B-Unternehmen mit komplexen Prozessen | Hoher Implementationsaufwand, viele Anpassungsmöglichkeiten |
| HubSpot | Einfach zu bedienen, starke Marketing-Integration | KMU mit Fokus auf Inbound-Marketing | Gute Einstiegslösung, Kosten können bei Scale steigen |
| Microsoft Dynamics 365 | Gute Integration in Microsoft-Stack, skalierbar | Unternehmen mit Microsoft-Infrastruktur | Starke ERP-Anbindung möglich |
| Pipedrive | Sehr vertriebsorientiert, sehr nutzerfreundlich | Kleinere bis mittlere Vertriebsteams | Weniger ausgefeilte Reporting-Optionen |
Ein paar weitere Praxistipps
Aus meinen Projekten heraus habe ich noch einige handfeste Empfehlungen:
Die Wahl des richtigen CRMs ist eine strategische Entscheidung mit operativen Folgen. Wenn Sie möchten, können wir gemeinsam Ihre Prozesse kurz durchgehen und die fünf Kriterien auf Ihr Szenario anwenden – oft entstehen daraus klare Empfehlungen, die den Entscheidungsprozess sehr erleichtern.